Malawi

05.01.2014

Nach einer kurzen Nacht stehen wir um 6:00 Uhr wieder an der Straße und warten auf unser Taxi, welches mit nur 10 min Verspätung für Afrikanische Verhältnisse auch sehr pünktlich eintraf und uns zur Malawischen Grenze brachte. Auch sein in Südafrika gekaufter Toyata war in außerordentlich gutem Zustand. Bei der Einreise werden wir sehr positiv überrascht, keine Visagebühren, eine Ausnahme in Zentral- und Ostafrika. Auch die Preise für Minibus nach Lilongwe und Bus nach Blantyre stimmen uns fröhlich, denn im Vergleich zu Sambia und Simbabwe ist Malawi doch deutlich günstiger. Jedoch muss man um höhere Beträge zu bezahlen auch mit einer Schubkarre voll Geldbündeln losziehen, denn der größte Schein sind 1000 MK, das sind umgerechnet nicht mal 2€. Dazu können wir immer noch Häppchen von 20.000 MK (35 €) abheben… Auch um genug Handy-Guthaben („Airtime“) zusammenzukaufen, um uns Internet-Datenvolumen über das Handy zu kaufen, mussten wir mehrere Kioske nacheinander abklappern…

Im Bus aus der Hauptstadt Richtung Süden erleben wir auch eine Prämiere, der Bus ist erst voll wenn auch der Gang mit stehenden Passagieren und Gepäck gefüllt ist. In Uganda zum Beispiel undenkbar – jeder sitzt, irgendwie. Dennoch kommen wir nach einem langen Reisetag gut in Blantyre bei Sebastian an, ein Bekannter von Nikolas und Student der Hochschule Rottenburg, der hier seine Bachelorarbeit über Biokohle macht und uns netterweise bei sich aufnimmt.

06.01.2014

Heute geht es um Landwirtschaft, Kompost und Sanitäranlagen. Der Lebensstandard in Malawi ist sehr gering. Als reich gilt, wer sich etwas über den täglichen Bedarf (Miete, Nahrung) hinaus leisten kann, z.B. einen Fernseher. Daher sind hier auch einige große Hilfsorganisationen (die deutsche GIZ, US AID, Plan) aktiv, aber auch kleine malawische Organisationen und Einzelkämpfer. Durch Sebastian lernen wir Johann kennen, einen südafrikanischen Theologen, der mit seiner Familie seit 14 Jahren hier lebt. Auf seiner Modell-Farm bildet er regelmäßig Multiplikatoren in guter landwirtschaftlicher Praxis aus. Dazu gehören akkurate Aussaat, Pflanzenschutzmittel aus Pflanzen-Tees, Mulchen, Düngung mit Kompost (sein Komposthaufen ist auch sein Boiler für Heißwasser), die sogenannten Eco-San-Toiletten (Kompost-Klo), Heilpflanzen und einiges mehr. Zwar wird herkömmlicher Dünger (NPK, Blaukorn) von der Regierung subventioniert und auch von den meisten Bauern angewendet (z.B. in Uganda ist Kunstdünger weitgehend unbekannt), dennoch sind die Erträge gering und durch den Klimawandel steigt die Häufigkeit von schlechten Ernten. So leistet Johann hier einen wertvollen Beitrag, wenn auch in mühevollen, kleinen Schritten.

Wenige Kilometer entfernt ist ein staatliches Institut für landwirtschaftliche Forschung, wo Sebastian in einem Feldversuch Tomaten mit Dünger, Dünger und Biokohle und Johanns Kompost und Biokohle anbauen wird. Der Leiter der Abteilung Gartenbau hat in Göttingen studiert und unterstützt Sebastian bei seiner Bachelorarbeit.

Zudem nutzen wir den Tag um uns mit Lebensmitteln für unsere erste Wandertour zu Fuß einzudecken – morgen geht nach Mulanje, um von dort aus für eine viertägige Tour auf den 3002 m hohen Mt. Mulanje im Süden Malawis. Damit sind wir am afrikanischen Grabenbruch angekommen, der für die meisten geologischen Phänomene auf unserer weiteren Reise Richtung Norden verantwortlich ist. Dazu gehören Malawi-See, der Tanganyika-See, Lake Bunyonyi, die Vulkane Kilimanjaro und Mt Meru sowie die Rwenzori Mountains.

08.01. – 11.01.2014

Der Berg ruft! Nachdem wir bei Kerzenschein und Taschenlampe unser Gepäck für die Wanderung gerichtet haben – wie in vielen afrikanischen Ländern folgt starkem Regen meist ein ein- bis mehrstündiger Stromausfall – geht es nach einer Nacht im Mulanje View Motel mit unserem Guide Daniel und den beiden Trägern Kennedy und Chifundo über den Chapaluka Trail auf den Berg. „Träger“ klingt zunächst immer etwas kolonial und verstörend, aber letztlich: 2 Träger = 2 temporäre und gut bezahlte Arbeitsplätze in einem Industrie-armen Land, die uns nicht viel kosten und die Wanderung einfacher machen. Über einen steilen aber angenehmen Pfad geht über drei Bach-Überquerungen in nur knapp 5 Stunden zu unserer ersten Hütte. Hier staunten wir nicht schlecht: Tische und Stühle, Matratzen, eine gemauerte Feuerstelle mit Kamin, eine überdachte Terrasse und zwei Waschkabinen. Dazu ein Hüttenwart, der einzelne Flachen Bier und Limonade und sogar warmes Duschwasser anbietet. Doch an diesem heißen Tag machen wir nur von ersterem Gebrauch und schöpf-duschen uns mit „kalten“ Bergwasser aus einer gefassten Quelle.

Am zweiten Tag brauchten wir sogar nur knapp drei Stunden zur nächsten, ebenfalls luxuriös ausgestatteten Hütte. Doch dann standen uns noch 4 Stunden zum Gipfel bevor (und 3 h zurück) – hier waren wir dankbar, dass unser Guide darauf bestand, dass hier nur er einen Tagesrucksack mit Essen und Trinken trägt. So erreichten wir „unbeschwert“ über, zwischen und unter den riesigen und teils rutschigen Granitfelsen hindurch, teils auf allen vieren den Sapitwa Peak auf 3002 m. Dessen angeblich atemberaubenden Ausblick blieb uns leider verwehrt – Nebel, wie so oft in der Regenzeit. Dafür hatten wir den Berg und die Hütten für uns, zur Trockenzeit (Süd-Winter) soll der Berg wohl stark frequentiert sein. Auch am dritten Tag gab es kaum einen Blick ins Tal, doch die Landschaft auf dem Berg ist einzigartig einzelnen Zedern-Wäldchen, Grasland, Baumfarnen und anderen botanischen Seltenheiten. Beim Abstieg bekamen wir endlich unsere Aussicht, die wir jedoch mit einer sehr steilen und rutschen Route erkauften – entweder wusste unser Guide nicht über den Zustand dieses Weges Bescheid oder er hatte unsere Fragen und Bedenken bezüglich der Beschaffenheit des Weges nicht verstanden… Nichtsdestotrotz kamen wir heil im Tal an und fuhren mit dem Fahrradtaxi die letzten 3 km zurück zu unserem Ausgangspunkt.

12.01.2014

Nach dem Berg ist Faulenzen angesagt! Und ein guter Moment um sich in gut-deutscher Manier über das malawische Bier zu beschweren: was für eine Plörre! Egal ob „Green“, „Spezial“ oder „Kuche-Kuche“ – alles kommt von Carlsberg. Irgendwie haben die Dänen hier ein absolutes Monopol aufgebaut. Da freuen wir uns auf Uganda und hoffen, dass auch Tansania etwas besseres zu bieten hat. Bis dahin gibt’s südafrikanischen Wein und Gin Tonic.

Hier gibt es gutes & günstiges Internet (1,20 € / 100 MB), daher haben wir nun auch die Simbabwe und Sambia Seiten um Bilder ergänzt!

13. – 14.01.2014

Es geht zurück nach Blantyre! Wir treffen uns wieder mit Sebastian und schauen uns seine neu angelegte Versuchsfläche an, auf der nun Tomaten mit Dünger, Dünger+Biokohle sowie Kompost+Biokohle wachsen und helfen ihm bei der aktuellen Bestandsaufnahme des Pflanzenwachstums.

Biokohleversuchsfläche_01

Am nächsten Morgen haben wir einen kleinen „Ausflug“ nach Deutschland: Kathrin, eine deutsche Mitarbeiterin der GIZ, der deutschen staatlichen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, hat aus ihrem Heimaturlaub einige Kilo Käse und Vollkornbrot mitgebracht, das sie mit Sebastian, Belinda und uns zum Frühstück teilte. Danach lernten wir Kate von der holländischen Organisation WASTE kennen, die sich in und um Blantyre mit Kompost- und Terra Preta Toiletten beschäftigen wird. Mit Sebastian versucht sie in diesem Kontext nun auch, einen Kohle-produzierenden Ofen hier in Malawi bauen zu lassen – nach dem ugandischen Vorbild, dass wir 2011 an der Makerere University in Kampala kennen gelernt haben.

Aber nach der Wissenschaft ging es für uns wieder auf in den Minibus. Zunächst nach Limbe, weil dort der größere Minibus Terminus ist. Der Weg dorthin kostete uns allerdings schon eine Stunde, da in Blantyre offensichtlich ein muslimisches Fest war, zu dem Tausende Gläubige zu Fuß über die Ausfallstraße nach Limbe zogen. Doch dann hatten wir Glück, wir füllten die allerletzten Plätze eines Minibusses Richtung Monkey Bay. In Mangochi wurden wir für die letzte Stunde Fahrt an einen anderen Minibus „verkauft“. An der Abzweigung zum Cape Maclear gab es dann kurz Streit zwischen Motorradtaxi-Fahrern (unsere ersten auf dieser Reise! – in Malawi gibt es sonst nur Fahrradtaxis) und einem Minibus – wer darf uns die letzten 16 km fahren?! Aufgrund des bescheidenen Wetters zogen wir den Bus vor und da das Cape sehr übersichtlich ist, wurden wir auch punktgenau vor der Cape Maclear Eco Lodge abgesetzt – angekommen! Und es fängt an zu schütten – 30 Metern vom Tor zur Rezeption reichen, um voll durchnässt zu werden. Doch das tut unserer Laune keinen Abbruch, wir sind am Malawi-See! Es ist Regenzeit, d.h. Nebensaison, wir sind die einzigen Gäste in diesem vom WWF initierten und nun ausschließlich von der Dorfgemeinschaft getragenen Hotel. Es liegt am Sandstrand, eingebettet zwischen den anderen Hotels – wir freuen uns auf zwei sehr entspannte Tage!

15. – 16.01.2014

In den allermeisten Gewässern Afrikas ruht (besser lebt) das Böse – Bilharziose / Schistosomiasis. Eine Trematoden-Art, d.h. parasitische Saugwürmer die in ihren Lebenszyklen abwechselnd auf im Wasser lebende Schnecken und im Wasser badende Säugetiere (Menschen) angewiesen sind, trüben den afrikanischen Badespaß. Unser Bad im Kariba-See war angeblich Bilharziose-frei, da wir weit genug vom Ufer und damit von den Schnecken entfernt waren – Trematoden sind keine Langstreckenschwimmer. Am Cape Maclear, nunja… aber wie soll man diesem See widerstehen? Gar nicht! Ursprünglich wollten wir einfach nur mit der Ilala Fähre drüberfahren, wie töricht! Türkisblaues Wasser, feine Sandstrände, malerische Felslandschaften…. Wir haben uns in Blantyre mit Praziquantel ausgestattet (4 ¼ Tabletten für Tanja, 6 ¼ Tabletten für Nikolas), mit dem man sich vier Wochen nach dem letzten Bad alle etwaigen wurmigen Besucher wieder vom Leibe schafft – mehrere Erfahrungsberichte von anderen Reisenden aus erster Hand haben uns letztendlich überzeugt.

Lange Vorrede – ab auf’s Boot. Mit der hauseigenen Nußschale der Eco-Logde (dem „Panda“) ging es über den See zu einer Insel an deren felsige Küste wir schnorchelten und schwammen mit Fischen in allen nur erdenklichen Farben. Auf dem Weg dorthin kauften wir von einem Angler direkt aus seinem Einbaum ein paar Fische – Futter für den Weißkopf-Seeadler! Dann begann eine beeindruckende Flugschau. Von geschickten Pfiffen unseres Guides/Kapitäns angelockt holten sich die Adler aus dem Flug mit nur einem gezielten Griff die Fische, die ihnen nur wenige Meter vor unserem Boot zum Fraß angeboten wurden. Später gesellten sich auch noch Falken mit dazu, doch leider folgte kurz drauf auch der Regen – Regenzeit, da war ja was…

Doch am nächsten Morgen konnten wir bei strahlenden Sonnenschein den Strand entlang joggen – eine schöne Eigenart des Cape Maclear: kein Hotel hat einen Privatstrand, alle Grundstücke enden vor dem Strand, der gesamte Strand selbst ist immer öffentlich. Danach ging es wieder auf’s Wasser, ums Kap und rund um die Insel, diesmal auf eigene Faust mit dem Kajak. Alleine ist man selten, die Fischer sind fast überall, sonst wären wir ja nicht auf dem Malawi-See!

Zwei Tage und drei Nächte in angenehmer Atmosphäre, leckerem Essen und dem guten Gefühl, Dorfprojekte und gut bezahlte Arbeitsplätze zu unterstützen. Doch unsere T-Shirts kamen zwar frisch gewaschen, aber mit interessanten gelben, in Linie angeordneten Flecken aus der Wäsche zurück. Die Wäscheleine war wohl rostig. Das erklärt auch die gleichfarbigen Flecken auf den Handtüchern des Hotels –  TIA! This Is Africa! So ist das manchmal auf diesem Kontinent…

17.01.2014

Nun geht es weiter in den Norden, eigentlich mit der Ilala Fähre. Eigentlich – denn seit wenigen Tagen oder Wochen steuert sie den Süden des Sees nicht mehr an… Some things change, but some things never change, aber diese Fähre hat nach Jahrzehnten ihre Route geändert.  Wir haben die letzte Fahrt wohl nur knapp verpasst… Es soll für den südlichen Teil des Sees bald eine neue Fähre geben… bald…

Uns bleibt keine andere Wahl. Statt 40 h Erster Klasse, Doppelkabine, leicht Ruß-geschwängerter See-Luft und Gin Tonic auf dem Oberdeck gab es knapp 14 h Taxi, Überlandbus und Minibus mit fetten Pommes vom Straßenrand, Turnübungen beim Ein- und Aussteigen und durch Bewegungsmangel schmerzende Knien und neue Rekorde beim Beladen von Toyoto Kleinbussen. Warum soll der Conducteur eigentlich im Auto Platz wegnehmen, wenn er auch bei offener Schiebetür draußen stehen kann? Es zieht ein bisschen während der Fahrt, aber wenn so 22 Passagiere (Kleinkinder und Hühner nicht mitgezählt) plus Fahrer reinpassen, warum nicht?! Immerhin stinkt es nicht nach Fisch, denn der wird draußen um den Frontscheibenwischer gehängt, da ist er zugleich während der Fahrt gekühlt. Aber wenn man sich darauf nicht einlasse möchte, sollte diesen Kontinent gar nicht, oder zumindest nicht ohne Mietwagen bereisen. Und wenn nach ca. 400 km ein kostenloser Shuttle-Service von unserem Wunsch-Hostel unerwarteterweise am Taxistand steht und auf ankommende Reisende wie uns wartet, sind alle Entbehrungen auch wieder vergessen – wir sind angekommen im Mayoka Village Hostel in Nkhata Bay, Malawi.

18. – 19.01.2014

Das Mayoka Village ist ein gut geführtes, sehr cooles Backpackers. Aber so viele (knapp 20) Weiße auf einen Haufen haben wir seit Silvester (Kariba-Ferry) nicht mehr gesehen. Und irgendwie könnte dieser Ort (bis auf die Malawi-Flagge und das elendige Carlsberg Bier) fast überall auf der Welt sein – Südafrika, Neuseeland, Australien, Süd- und Mittelamerika. Wo es warm ist und es Rucksackreisende gibt, sieht die Welt zu einem gewissen Grad gleich aus. Nicht gerade das, wofür wir tausende Kilometer durch diesen Kontinent touren – aber für drei Nächte eine willkommene Abwechslung – mit genialer Aussicht auf den See.

Wieder machen wir einen Bootsausflug – Seeadler füttern und schnorcheln. Doch diesmal gleich mit zwei Guides und Extras: Kletterpartie vom Boot auf die Felsen gefolgt 6 Meter Klippensprung ins kühle Nass – eine Mutprobe für uns zwei Angsthasen. Doch Gift, Guide #1 sprang voraus, also mussten wir hinterher. Mit Steve, Guide #2 ging es schnorcheln. Zunächst wunderten wir uns, warum er manchmal über die großen Felsen kletterte, statt wie wir drum herum zu schwimmen – nunja, wer Schnorchel-Guide ist, muss ja nicht unbedingt gut schwimmen können, solange es genug kleine Felsen gibt (-; Zum Abschluss bekamen wir einen Einblick ins Handwerk der Fischer, die gerade ihr Netz einholten – harte Arbeit für ein paar Kilo Fisch!

Morgen geht wieder früh weiter – mit der Ilala Fähre! Nicht ganz wie ursprünglich geplant, doch dazu bald mehr!

Ilala_01

 

20.01.2014

Wir haben es geschafft! Die Fahrt mit der Ilala Fähre über den Malawi-See stand seit Anfang an auf unserem Reise-Wunschzettel! Jetzt sitzen wir mit knapp 10 Passagieren, darunter 2 weiteren Touris, zwei Sofas, einem Sessel, einigen Zentnern Zement und üblichem anderen Gepäck im Diesel-betriebenen Beiboot der Fähre um vom Festland zu ihr überzusetzen. Nkhata Bay besitzt eigentlich auch einen Anlegesteg, der aber seit einem Sturm vor einigen Wochen außer Betrieb ist. So kommen wir zu unserem Morgensport, als wir auf die Fähre klettern. Dank ruhiger See bleibt aber alles trocken. Obwohl das Schiff für über 400 Passagiere ausgelegt ist, sind deutlich unter hundert Leute an Bord. Offensichtlich hat die Ilala an Bedeutung verloren, die meisten Dörfer sind wohl auch irgendwie mit Auto oder zumindest Motorrad erreichbar. Doch die großzügigen Gepäckregelungen (halbes Wohnzimmermobiliar) machen sie immer noch für einige Leute attraktiv. Die meiste Zeit sind wir alleine in der ersten Klasse, die zwar das ganze Oberdeck umfasst, aber dann doch nur recht wenige Sitzplätze an der Bar bietet. Gemütlich schippern wir rund 80 km in den Norden. An fünf oder sechs Zwischenstopp wird eins der beiden Beiboote wieder ins Wasser gelassen, Passagiere und Gepäck verlassen das Schiff Richtung Strand, vom Strand kommen neue Leute. Während dessen kaufen einige Passagiere an Bord fangfrischen Fisch direkt aus den Einbaum-Kanus der Fischer. Diese Routine wird für uns durch Frühstück und Mittagessen unterbrochen, das im „Saloon“ auf dem Mitteldeck serviert wird. 17:00 Uhr – Tuuut-tuuut-tuuut – ein letztes Mal an diesem Tag kündigt sich die Ilala lautstark an ihrem nächsten Hafen an – Chilumba, dem Ende unserer heutigen Reise.

Die Nacht verbringen wir in der Happy Lodge. Diese aus Belgien finanzierte Lodge soll mit ihrem Umsatz eine privaten  Grundschule („Happy Chilumba Primary School“) unterstützen. Auf der Fähre haben wir Walter kennengelernt, einem belgischen Pensionär, der diese beiden Projekte begründet. Ein bis zweimal im Jahr besucht er Chilumba und bringt zwei belgische LehramtsstudentInnen mit, die dann bis zu drei Monate vor Ort unterrichten. Zufällig hatte Walter am Tag zuvor Geburtstag, so werden Hermann und wir auch noch zu seiner afrikanischen Geburtstagsfeier (Gebet, Bier, Ansprachen, Tanz, afrikanischen Essen) eingeladen.. Hermann ist Banker aus Südafrika, der in 6 Tagen 3600 km  von Johannesburg nach Dar Es Salaam mit dem Motorrad gefahren ist. Gerade ist er wieder auf dem Heimweg seines gut zweiwöchigen Urlaubs ist… verrückt. Aber über unsere Reise macht er ähnlich große Augen, wie wir über seine. Dazu feierte man uns drei als die ersten unangemeldeten Übernachtungsgäste der Happy Lodge.

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21.01.2014

Noch vor dem Frühstück besuchen wir die Happy Chilumba Primary School. Um 07:00 Uhr beginnt die Schule mit einer Art Morgenappell, in acht Reihen treten alle Schulkinder nach Klassenstufe geordnet nebeneinander an. Nach einem Gebet, kurzen Turnübungen und einer mahnenden Ansprache zu Pünktlichkeit und Schuluniform marschieren die Kids in ihre Klassenzimmer. Nach wieder ausgeräumten Missverständniss seitens der Lehrer, dass auch wir bereits die neuen studentischen Lehrer seien (zwei der insgesamt vier sind wirklich an diesem Tag auch angekommen) und dem obligatorischen Eintrag ins Gästebuch der Schule geht es für uns wieder weiter.

Ein Taxi bringt uns bei strömenden Regen zur einigen Kilometer entfernten Hauptstraße. Der Fahrer ist sehr nett und hilft uns, einen Minibus zur erwischen, der hier nur auf der Durchreise zur Grenze hält. Es bieten sich auch viele Minibusse an, die gerade gefüllt werden, doch es dauert bis sie voll sind und sobald sie mal losfahren halten diese Dorf-Minibusse an jeder Milchkanne zweimal. Aber mit seine Hilfe sitzen wir bald in einem Minibus, der uns mit einmal Umsteigen in nicht mal zwei Stunden zur Grenze brachte.