Ruanda

08. – 09.02.2014

Der Grenzübergang Rusumo ist eine einzige Baustelle… auch eine Horde an Trägern, Taxi-Fahrern und Geldwechslern erwartet uns schon, als wir aus unserem Sammeltaxi aussteigen. Dennoch wird unsere Ausreise aus Tansania deutlich angenehmer als die Einreise. Zum einen, da wir uns einer in Tansania lebenden Uganderin anschließen können. Sie war auch noch nie hier, aber mit der richtigen Hautfarbe und zumindest grundlegenden Swahili-Kenntnissen kommt man doch besser durch’s Gewühle und zu einem vernünftigen Preis an ein Taxi, denn das Niemandsland zwischen den Grenzposten erstreckt sich über fast 2 km. Zum anderen, da wir auf ruandischer Seite vom Grenzbeamten mit einem Lächeln empfangen werden, als er uns mitteilt, dass für Deutsche das Visum kostenlos ist! Als Deutsche(r) kommt man auf diesem Kontinent doch meist etwas günstiger davon.

Gegen Abend erreichen wir Kigali, mit einem großen Minibus (Toyota Coaster), in dem es eine aktuelle und klar lesbare Preisliste gibt und dessen Fahrer eine recht vernünftige Fahrweise an den Tag legt – aber dennoch halten wir an (fast) jeder Milchkanne – wir sind immernoch in Afrika (-;

In Kigali geht es mit dem Motorrad-Taxi zum Hotel. Diese Art der Fortbewegung kennen wir noch zu gut von unserem Aufenthalt in Uganda. Doch hier läuft der Hase etwas anders: immer nur ein Passagier pro Maschine und Fahrer sowie Passagier tragen einen Helm!

Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt der Tausend Hügel, wie Kigali auch genannt wird. Und tatsächlich, es gibt keine Plastiktüten! Dieses aus den meisten afrikanischen Ländern kaum wegzudenkende Utensil wird hier (wie übrigens auch auf Sansibar) durch braune Papiertüten ersetzt. Ansonsten ist Kigali für eine Hauptstadt recht übersichtlich, ungefährlich und beschaulich.

Kigali_01

Ein Muss in dieser Stadt ist der Besuch des Museums über den Vökermord an den Tutsi im Jahre 1994. Ein sehr gutes, aber zwangsläufig bedrückendes Museum.

10. – 11.02.2014

Nach zwei Nächten in Kigali ist es für uns auch wieder Zeit aufzubrechen. Da Rwanda vergleichsweise klein und so die Entfernungen überschaubar sind, gehen wir die Sache gelassen an. Um kurz vor neun stehen wir an der Straße, finden schnell zwei Motorradtaxis und sind kurz drauf am Busbahnhof. Und Tatsache: es gibt Fahrpläne mit definierten Abfahrtszeiten und, ja, sie werden eingehalten. Doch leider bringt’s uns wenig, denn der nächste Bus fahrplanmäßig um 10:30 Uhr, also doch wieder 1,5 h warten. Aber dann startet der Bus pünktlich seine gut zweistündige Fahrt in Richtung der kleinen Stadt Kibuye am Kivu-See.

Ruanda wird auch die Schweiz Afrikas genannt. Diesen Beinamen trägt das Land nicht nur aufgrund seiner (relativen) Sauberkeit, sondern vor allem wegen seiner 1000 Hügel und Berge. Die Fahrt an den Kivu-See führt uns über enge Serpentinen, steile Pässe und einige Brücken (Brücken! Bei den meisten Afrika-Reisen sind solche Ingenieursbauwerke immer noch eher eine Seltenheit!) durch diese schöne Bergwelt.

In Kibuye verbringen wir einen ruhigen Tag am See. Am Tag darauf geht es weiter in den Norden!

Kibuye_02

Mit einem Wassertaxi (einem Holzboot mit Außenbordmotor, mit dem man normalerweise Ausflüge zu einer der vielen unbewohnten Inseln direkt vor Kibuye) lassen wir uns von unserem Hotel zur Anlegestelle der Fähre bringen. Zum Glück warten dort bereits drei Einheimische, denn sonst hätten wir unserem Taxi-Kapitän nicht wirklich geglaubt, dass er uns an den richtigen Ort abgesetzt hat… Doch noch mehr Menschen, Einheimische wie Touristen, treffen ein und nach knapp einer Stunde trifft das kleinste Schiff unserer Reise ein und bringt uns in 2,5 Stunden ruhiger Fahrt entlang der Küste nach Gisenyi – mit dem Bus wären es 6 Stunden gewesen.

Von Gisenyi ist es noch gut eine Stunde Minibus nach Musanze, unserem Ausgangspunkt für einen Tagesausflug in den Parc National des Volcanes (Nationalpark der Vulkane). Auf dem Weg dorthin sehen wir viele UN und UNHCR (UN Hochkommissariat für Flüchtlinge) Fahrzeuge – und ein Flüchtlingslager, eine riesige Zeltstadt, in die man nicht mal seinen ärgsten Feind hinwünscht… Gisenyi ist nur zwei Kilometer von der Stadt Goma in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) entfernt. Die DRC kommt seit Jahrzehnten nicht dauerhaft zur Ruhe. Im Moment scheint der Osten des Landes wieder friedlich, doch bis vor wenigen Monaten herrschte Krieg – so die Auskunft eines Taxifahrers. Das deutsche Auswärtige Amt rät derzeit aber immer noch strikt von Reisen ab – Geschäftsreisende sollten nur mit professionellen Sicherheitskräften einreisen.

 12.02.2014

Seit Tansania haben wir die Regenzeit überholt – wir sind schneller gereist, als dass die Interkontinentale Konvergenzzone (sozusagen die tropische Regenfront) nach Norden zieht. Daher wollen wir endlich mal wieder zelten, doch unser Gestänge ist gerissen und muss neu auf gefädelt werden – also doch wieder eine Nacht im Zimmer.

Frisch ausgeschlafen geht es auf in den Nationalpark. Der Parc National des Volcanes umfasst den ruandischen Teil des vulkanischen Virunga-Gebirges, das sich zu einigermaßen gleichen Teilen über Ruanda, den Kongo (DRC) und Uganda erstreckt. Das Nationalparkbüro schockiert uns etwas. Es herrscht etwas Supermarkt-Atmosphäre, US Dollars wandern wie Spielgeld über die Tresen – wir sind kleine Fische, wir wollen “nur” für $75 (!?!) pro Person auf den Mt Bisoke, eine eintägige Bergwanderung auf einen der acht Virunga-Vulkane. Das große Geld wird hier jedoch mit den Gorillas gemacht – 8 Gorilla-Familien sind habituiert (an menschlichen Besuch gewöhnt) und werden täglich von 12 Touristen aufgesucht – für $ 750 pro Menschen-Nase…  immerhin soll das Geld vor allem auch der lokalen Bevölkerung zugute kommen…

Die Wanderung ist schön und anstrengend, leider ist uns nicht viel Aussicht vergönnt. Doch immerhin bleibt es trocken. Wir laufen gemeinsam mit zwei weiteren Europäerinnen – begleitet von einem Bergführer, 4 (in Worten: vier) bewaffneten Rangern der Parkverwaltung und zwei Trägern. Die Träger hat niemand engagiert, doch ihr Geschäftskonzept geht auf: Unseren beiden Mit-Touristinnen stellen bald fest, dass weder ihre Schuhe noch ihre Trittsicherheit für diese Tour ausreichend sind – und so immer wieder dankend auf Hilfestellungen dieser beiden Jungs angewiesen sind. Das honorierten die Damen bei Tagesende mit je 5 € – ein besserer Tageslohn als auf dem Feld.

13.02.2014

Heute sagen wir “Auf Wiedersehen Ruanda”. Die Rezeptionistin organisiert drei Motorrad-Taxis für uns (wir nutzen ein Motorrad für das mittlerweile recht umfangreiche Gepäck), die uns zurück nach Musanze bringen sollen. Unsere Unterkunft liegt ca. 15 km außerhalb der Stadt direkt am Nationalpark. Doch die Motorradfahrer bieten uns gleich an, uns bis zur Grenze durchzufahren – die Sonne scheint, der Preis (5000 RF – 5,50  € pro Motorrad für über 30 km) ist fair – ab geht’s! Und es gibt einen besonderen Luxus: ein Haar-Netz / Hygiene-Haube für f

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