Simbabwe

21. – 25.12.2013

Nach einer Nacht im Bus und einer Nacht im Zug sind wir wohlbehalten in Victoria Falls, der „Stadt“ auf der Simbabwischen Seite der Victoria Fälle angekommen. Unser Reiseführer, der Lonely Planet trifft es wohl ganz gut „… im Gegensatz zu Livingstone auf der Sambischen Seite ist Vic Falls eine Stadt, die ausschließlich für den Tourismus gebaut wurde“ (-;  Aber zunächst mal einen Überblick über unsere Fahrerei:

Nach einem gemütlichen Tag in Bloemfontein ging es mit Nachbus N°1 nach Pretoria, der Hauptstadt Südafrikas, wo wir eine Nacht verbrachten. Doch nach der ganzen Landluft Lesothos wurden wir mit der Stadt nicht mehr wirklich warm. Auch das Vortrekker-Denkmal im Gedenken an die 27.000 burischen Siedler, die im 19. Jahrhundert von den Kap-Regionen nach Nord-Osten gezogen sind, überzeugte uns nicht wirklich. Wir sind eher verwundert über den eigenwilligen Nationalstolz der Buren, d.h. der Afrikaans sprechenden Weißen, deren Vorfahren ab dem 17. Jahrhundert vor allem aus Holland nach Südafrika gekommen sind. Immerhin hat man um das Monument Zebras angesiedelt, die uns nochmal zum lächeln brachten.

Also, Zeit für uns Südafrika zu verlassen! Mit einem Intercape – Nachtbus (N° 2 für uns) ging es von Pretoria in gut 19 Stunden nach Bulawayo, Simbabwe. Über 4 Stunden hingen wir davon an der Grenze – 3 h zum Ausreisen, 1 h  und $ 45 pro Nase zum Einreisen mit eigenwilligen Prozeduren und Formularen auf beiden Seiten der Grenze – Zeit für ein Loblied auf EU und das Schengener Abkommen, nach dem wir bereits zwei Tage zuvor über eine Stunde zwischen Lesotho und Südafrika anstanden …

Angekommen in Bulawayo zogen wir erstmal lange Gesichter – der Nachtzug nach Victoria Falls sei ausgebucht – zumindest in der Ersten und Zweiten Klasse – und Economy würde uns die NRZ (National Railway Zimbabwe) nicht empfehlen… wir sollen am Abend nochmal vorbeischauen und den Station Master sprechen… nun gut.

Entschlossen uns einen tollen Heilig Abend zu bescheren suchten wir das Büro von Zulu Safaris auf um den Nachmittag mit einem Game Drive zu verbringen. Eine Stunde später waren wir auch mit unserer privaten Tour auf dem Weg in den Mtopo Nationalpark, der bekannt für seine weißen Naßhörner, Leoparden und verschiedene Adlerarten ist.  Auch Giraffen und Zebras finde man häufig, doch leider hatten sich scheinbar alle Tiere zum Weihnachtsfest zurück gezogen. Lediglich ein paar Kudus, Empalas und andere Antilopenarten sowie viele bunte Echsen zeigten sich uns, aber alleine die beeidruckende Landschaft war den Ausflug wert. Wir besuchten das Grab von Cecil Rhodes von welchen man eine gigantische Aussicht über den Park hat und bestaunten alte Felsenmalerei der San.

Am Abend unternahmen wir einen erneuten Versuch ein Zugticket zu den Viktoriafällen zu buchen, und naja – Afrika wäre nicht Afrika, wenn uns der „Station Manager“ in Absprache mit dem „Train Officer“ nicht doch noch ein „Coupé“ Abteil, also ein 2er Schlaf-Abteil im knapp 60 Jahre alten Zug hätte organisieren können. Überglücklich beziehen wir unser Abteil und bekommen für ein paar Dollar sogar ein richtiges Bett bezogen. Noch im langsam abfahrenden Zug werden Softdrinks, gekochte Maiskolben und  andere Snacks durchs Fenster verkauft um die Reisenden zu versorgen. Ein paar letzte Passagiere springen auf den schon fahrenden Zug auf – pünktlicher als bei der Deutschen Bahn geht es los in den Norden.

 

25.12.2013

„Hey, you’re on Holiday, so why hurry?!“ waren die Worte des Schaffners als wir etwas verduzt geschaut haben, als er uns relativ gleichmütig über die 4 Stunden Verspätung informierte. Recht hat er (-:

So kamen wir am frühen Nachmittag in Victoria Falls an, sortierten unsere Gliedmaßen und versuchten uns an die Hitze von bis zu 40°C zu gewöhnen.

26.12.2013

Kaum angekommen verlassen wir Simbabwe auch gleich wieder für einen Tagesausflug nach Sambia. Abenteuer kann man ja eigentlich nicht kaufen – doch ein Angebot konnten wir nicht ablehnen – Schwimmen im Devil’s Pool – ein natürliches Becken im Zambesi, am Rande der Main Falls, dem Hauptabschnitt der Victoria Fälle! Nur wenige Zentimeter Basaltsstein verbleiben zwischen den wagemutigen Badegästen (und den Guides) und knapp 100 m tiefen Abgrund.

Mit einem kleinen Boot ging es nach Livingstone Island, der kleinen Insel von der der Entdecker und Misssionar David Livingstone als erster Europäer die Fälle zu Augen bekam. Von dort ging es zu Fuss und schwimmend zu unserem teuflischen Schwimmbad.

Wieder auf dem Festland schauten wir uns die Fälle auch noch aus der „normalen“ Perspektive von verschiedensten Aussichtspunkten an. Auf dem Weg dorthin zeigte uns noch ein Gärtner eine kleine Giraffenfamilie im Hotelvorgarten / Nationalpark Mosi-oa-Tunya.

27.12.2013

Natürlich erkundeten wir auch noch die simbabwische Seite der Victoria Fälle, die auch den vollen Blick auf die Main Falls offenbart. Aus dieser Perspektive durchaus unbegreiflich, wie man dort oben schwimmen kann (-: Während wir uns wunderten, wurden wir gleich zweimal geduscht – einmal kalt (der unvermeidliche Dunst der Fälle) und einmal warm (ein kleiner Gewitterschauer), aber immernoch eine willkommene Abkühlung.

28.12.2013

Heute zehren wir von den Eindrücken der vergangenen Tage und planen unsere weitere Reise. Silvester verbringen wir auf einer Fähre auf dem Kariba-Stausee – 22 h Fahrt die uns rund 1000 km Landweg ersparen. Nach zwei Tagen in Kariba-Stadt wird es mit einem Zwischenhalt im Tikondane Community Centre in Sambia auf der Great East Road nach Malawi weitergehen.

Vorsorglich wünschen wir allen einen Guten Rutsch und eine gesundes und spannendes Jahr 2014! – Tanja und Nikolas in Victoria Falls

29. -30.12.2013

Kurz nach sechs, wir sind wieder „on the road“ – mit einem Taxi von unserem Hostel zum kleinen Taxistand an der Landstraße, von dort mit einem größeren Minibus auf der Straße zurück (südlich) Richtung Bulawayo. Eine Premiere für uns – unser Gepäck wurde auf einem Anhänger mitgeführt; kostet $ 5 extra, aber macht die Fahrt angenehmer. Unterwegs fiel die Antriebswelle des Toyata Coaster aus der Verankerung – eine unschönes Geräusch.

Mlibizi_1

 

Aber innerhalb von 20 Minuten waren die beiden losen Enden der Welle wieder zusammengesteckt und mit einem Strick  wieder am Unterboden befestigt. Kurz anschieben, weiter geht’s! – in die nächste von rund vier Polizeikontrollen auf 100 km… mit Wartezeiten von bis zu einer halben Stunde, in denen der Conducteur (im Minibus fährt der Fahrer, der Conducteur kümmert sich um Geld, Tickets, Passagiere, Gepäck und die Polizei) über was-auch-immer mit den Uniformierten diskutieren musste.

Am Cross Dete – einer Kreuzung im nichts mit alter Tankstelle, stiegen wir in einen großen, vollgepackten Bus um. Knapp 70 Leute mit Gepäck im Bus und einen Schrank und weiterem Gepäck auf dem Dach. Dieser Bus brachte uns von der Hauptstraße die verbleibenden 70 km nach Mlibizi – mit 120 Sachen über etwas breiteren, geteerten Feldweg, einschließlich kurzem Rennen mit einem vorausfahrenden Bus und von der lauten Musik dröhnenden Ohren – eine der weniger angenehmen afrikanischen Buserfahrungen… das festigt unseren Beschluss später in Tansania für zwei Strecken das Flugzeug zu nehmen, dass uns doch mehrfach Anstelle der Busse empfohlen wurde.

Mlibizi_2

In Mlibizi angekommen waren wir etwas ernüchtert – im Lonely Planet Mlibizi bis auf die Fähre nicht erwähnt, auf der Karte erschien es als kleinere Stadt. Doch Mlibizi ist nichts weiter als ein etwas in die Jahre gekommenes Resorts mit Ferienwohnungen, Camping und Wochenendhäusern – so verbrachten wir zwei sehr, sehr ruhige Tage. Zum Abendessen wurden wir von Rose abgeholt, einer weißen Simbabwerin, die mit ihrem Mann ein Sechstel der gesamten permanenten Einwohnerschaft ausmacht. Sie bekocht in ihrem Haus mit Seeblick die wenigen Gäste, die nicht zum Angeln, sondern nur wegen der Fähre nach Mlibizi kommen. Unser bisher mit Abstand leckerstes Essen in Simbabwe – das uns bisher kulinarisch nicht unbedingt überzeugen konnte.

31.12.2013 – 01.01.2014

Auf die Fähre! Mit dem „Sea Lion“ der Kariba Ferries geht es mit 10 Autos (wir sind die einzigen ohne fahrbaren Untersatz (-;), ca 35 Passagieren und 8 Mann Besatzung 256 km über den Kariba-Stausee nach Kariba-Stadt! Am Nachmittag gab es mitten auf dem See einen geplanten Stopp zum Baden – in der Seemitte ist man sowohl vor Hippos und Krokodilen als auch vor Bilharziose sicher. Nach einer Runde um die Fähre ließen wir uns auf Deck in der Sonne trocknen und beschlossen das Jahr mit einigen Gin Tonic mit trinkfesten Australiern im Alter von 27 bis 75.

Statt Feuerwerk gab’s Punkt Zwölf Uhr ein Gewitter mit Blitzen statt Raketen. Leider ist die Fähre von oben nicht ganz so dicht wie von unten. Aber fünf nach  zwölf hat jeder mit seiner/ihrer Matratze einen Tropf-sicheren Platz gefunden und um 05:45 ging mit es mit Full English Breakfast auf ins Neue Jahr.

In Kariba-„Stadt“ (deutlich mehr Stadt als Mlibizi, aber naja) angekommen, setzte uns netterweise der Manager der Fähre auf seinem Heimweg im Warthog Bush Camp ab, wo wir nach einem erneuten Regenschauer für eine Nacht wirklich im Busch unser Zelt aufschlugen.

Am Nachmittag charterten wir einen kleines „Speed Boat“ – nennen wir es eher eine schnelle Nussschale mit Außenbordmotor und defektem Benzinschlauch, aber mit Tanjas Schweizer Taschenmesser konnte unser Fahrer Edward einiges wieder richten (-: Wir sahen Hippos, Zebras, schwimmende Krokodile, einige Vögel und schlussendlich auch badende Elefanten.

Abends zufrieden und müde bei zwei eiskalten Castle lite (einem pan-afrikanischem Bier) an der Warthog Bush Bar wurden wir dann noch von Shean, einem weißen Zimbabwer in der zehnten Generation auf eine nächtliche Safari-Fahrt eingeladen. Mit seinem Allrad-Nissan ging es zuerst zu Afrikas größter Krokodilfarm mit 250.000 Zuchtieren für den asiatischen Fleisch- und den globalen Ledermarkt. Auf dem Weg dorthin stand das erste Hippo schon grasend am Rand der Hauptstraße. Im Feld sahen wir dann Schakale, eine Zebra-Familie,  Impalas und Waterbucks (zwei Arten von Antilopen), wildlebende Krokodile, am Boden brütende Vögel und viele Hasen. Um Mitternacht lagen wir noch glücklicher und erschlagen im Zelt – fünf Stunden später klingelte auch schon der Wecker für unseren Aufbruch nach Sambia.

Kariba_Nacht_1